Der Jubel war groß, als am Samstagnachmittag die letzte Schlusssirene ertönte: Die B-Jugend des VfL Oldenburg hat sich erneut für die Jugendbundesliga qualifiziert – und das auf denkbar kämpferische Weise. Mit zwei Siegen gegen die SG Menden Sauerlandwölfe (32:14) und den MTV Lübeck (28:27) sicherte sich das Team von Trainer Dean Niewiora den Gruppensieg und damit das direkte Bundesliga-Ticket.
Dabei war insbesondere das zweite Spiel gegen Lübeck ein echtes Nervenspiel. „Da merkte man, dass die Mädchen ein wenig den Faden verloren haben und mit dem Kopf nicht dabei waren“, so Niewiora rückblickend auf die turbulente Anfangsphase, in der der VfL zunächst mit 2:0 in Führung ging – ehe zwei schwerwiegende Verletzungen das Spiel komplett veränderten.
Bereits nach zwei Minuten musste Spielmacherin Ella Fleerkortte verletzt vom Feld, sieben Minuten später erwischte es auch Torhüterin Charlotte Topphoff, die sich bei einer Abwehraktion die Kniescheibe ausrenkte. „Ich habe da zu Felix Schimpf gesagt, dass ich hoffe, wir kommen irgendwie in die Pause und sind nicht zu weit hinten“, erinnert sich Niewiora an die schwierige Situation auf der Bank.
Doch das Team bewies Charakter: Anstatt sich von den Ausfällen entmutigen zu lassen, kämpften sich die VfL-Talents mit viel Einsatz bis zur Halbzeit auf 12:13 heran. Nach dem Seitenwechsel drehte Oldenburg die Partie zeitweise zu seinen Gunsten, vergab allerdings mehrfach die Chance, sich vorentscheidend abzusetzen. „Wenn wir auf drei weg waren, haben wir vorne den Ball verloren oder nicht getroffen“, so der Coach.
Trotz allem bewahrten die Spielerinnen einen kühlen Kopf. „Selbst als Lübeck auf ein Tor herangekommen ist, sind die cool geblieben. Da haben wir echt einen Schritt nach vorne gemacht“, lobte Niewiora, der vor allem die Moral seines Teams hervorhob: „Überragende Leistung von der Mannschaft. Wie sich die Mädchen nach den Verletzungen wieder ins Spiel gekämpft haben – sensationell. Einfach geil. Überragende Truppe.“
Auch der Veranstalter erhielt Lob vom Coach: „Das gesamte Turnier war sehr gut organisiert. Schöne Atmosphäre in der Halle. Kompliment an den Veranstalter.“ Zur Sicherheit war das Team noch für eine zweite Nacht eingeplant – so wurde am Abend beim Italiener ausgiebig gefeiert. Die verletzten Spielerinnen mussten zwar ins Krankenhaus, konnten aber glücklicherweise wieder entlassen werden. Bei Fleerkortte wird eine Rippen- oder Wirbelverletzung vermutet, bei Topphoff steht eine genauere Diagnose noch aus – vermutlich ein Bänderriss an der Kniescheibe.
Für das Team beginnt nun die wohlverdiente Pause. „Jetzt gibt’s erstmal eine Woche trainingsfrei, dann starten wir mit der Vorbereitung auf die neue Saison“, blickt Niewiora voraus.